Freitag, 13. Mai 2016

Ein Zoo unter Bäumen




Das Enkelkind durfte wählen, was wir am freien Nachmittag machen. Es ging wunschgemäß mal wieder in den Zoo. Schon bei den Pinguinen wurden Erinnerungen wach. Da stand ich vor so 20 Jahren in strömendem Regen mit meinem damals auch ungefähr 10jährigen Sohn, als wir in der Studentenwohnung der Tochter Ferienquartier nahmen...






Ich gebe zu, zu Zoos habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Aber Zoo ist nicht gleich Zoo und die Zoos vor 50 Jahren waren andere als die vor 30 und als die von heute. Wenn Zoos dazu beitragen können, dass wir mit unserer Erde und ihren Wesen sorgsamer umgehen, indem uns die Vielfalt der Tiere staunen macht, die auf unserer Erde leben, und wir sie nicht nur anschauen, sondern auch erhalten wollen, kann ich mich mit ihnen anfreunden. Nicht jedoch, wenn sich Tiere dort quälen oder der Zoo zum Eventtempel verkommt und die Tiere nur noch Nebensache sind.








Wie schon am letzten Montag angedeutet, trägt der Rostocker Zoo eine hohe Auszeichnung. Wohl zu Recht. Auffällig ist, dass es ein Zoo unter alten Bäumen ist, in einer historischen Parklandschaft. Die Pflanzen prägen die Anlagen und werden als Kostbarkeiten betrachtet, stehen gar unter besonderem Schutz. Der im Ursprung mehr als 100 Jahre alte Rhododendron-Hain wird geliebt und jährlich pilgern Dahlien-Freunde zum Dahlien-Quartier am Südamerika-Haus.





Auffällig ist ebenso, wie die Zoobesucher einbezogen werden: Z. B. mit Patenschaften über Tiere oder Pflanzen und mit jährlichen thematischen Fotowettbewerben (in diesem Jahr geht es um die Pflanzenwelt des Zoos), zahlreichen Veranstaltungen (wäre ich Rostocker, hätte ich eine Jahreskarte...). Für Kinder gibt es neben Streichelzoo und Platz zum Toben auch die Zooschule, Erfahrungsstationen mit Bildungseffekt und die Einladung an der temporären Gestaltung mitzuwirken. So zieren im Moment noch Osterhasen-Installationen aus zig Rostocker Kitas und Grundschulen aus Rostock und Umgebung auf amüsante Weise die Wegränder.




Überschwemmungen auslösen...


Die neueren Anlagen, in denen Tiere leben, z. B. das Südamerika-Haus und das Darwineum mit dem Tropenhaus und die neue Heimat der Zwergflusspferde, zeichnen sich durch lebensnahe Gestaltung, viel Platz und üppige Außenanlagen aus. Der Zoobesucher wird durch geschickte Wegeführung - z. T. auf mehreren Etagen - einbezogen, ohne dass es störend auf die Tiere wirkt. Schön, dass bald auch Pinguine und Eisbären ein neues ihnen und ihren Bedürfnissen angemesseneres Zuhause beziehen können.






Besonders gefreut habe ich mich zwischen den Bäumen der auch über 100 Jahre alten Pyramideneichenallee bald 50 Jahre alte Plastiken der in der DDR wirkenden bildenden Künstler Fritz Cremer und Sabina Grzimek wiederzusehen. (Von Fritz Cremer ist u. a. auch die Buchenwaldgruppe gestaltet worden, heute, da ich den Post schreibe, jährt sich gerade der 8. Mai 1945)








Peter (Sabina Grzimek)
 

Das Darwineum und noch andere Parkteile kamen an diesem Tag zu kurz, aber nach drei Stunden konnten wir auch nicht mehr, das Abendbrot rief, der nächste Schultag stand noch bevor, so schauten wir nur eine Weile noch in der Tropenhalle den sich unter alter Bettwäsche versteckenden Orang Utans zu. Ein herrliches Spiel, bei dem es auch ritschratsch herrliche Stoffreißgeräusche gab...

Freutag
Mein Freund, der Baum 

PS: Das ist ein vorgeplanter Kurs. Ich kann erst später wieder auf Kommentare und Fragen reagieren.

14 Kommentare:

  1. So schöne Ausflüge machen den Freutag ja wirklich noch freudiger :). Einen schönen Mai wünscht Dir, Taija

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  2. Deine Gedanken in puncto Zoo hänge ich noch nach... Die Zoos haben sich gewandelt. Ich kenne München, bin dort aufgewachsen und viele Besuche in Hellabrunn gehörten dazu. Hier in Augsburg beobachte ich die Entwicklung des Zoos unsicher. Einerseits sind hier prima Ansätze, andererseits verläuft viel zu viel im Sand da das nötige Geld fehlt... Man ist stark auf Spenden angewiesen.

    Deine Bilder und Erläuterungen haben mir wieder gefallen!!

    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

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  3. Liebe Ghislana, ja, den Zwiespalt kenne ich auch, zum Glück hat sich vieles verändert, aber ohne kleine Kinder komme ich derzeit nicht mehr auf die Idee, in den Zoo zu gehen... ich gerade über den schönen Pfau auf deinem Bild gestolpert, da ich gestern auf einer ganz tollen Autorenlesung von Isabell Bogdan war, "Der Pfau", ganz ganz tolles Buch. Liebe Grüße und dank für die Postkarte, wünsche dir ein schönes Pfingstwochenende
    Michaela

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  4. oh danke für den ausführlichen bericht - wenn ich mal in der gegend bin besuche ich sicher den rostocker zoo!
    mittlerweile mag ich zoos richtig gern - da wird mit einem riesenaufwand viel gutes getan. und sind wir mal ehrlich - im zoo hat ein orang utan wohl mittlerweile ein besseres leben als in indonesien mit dauerwaldbränden und palmölplantagen all over........
    gerade bei der bildung tun zoos sehr viel - schliesslich werden die kinder mal diese erde übernehmen - wie sollen sie sie schützen wenn sie die natur gar nicht mehr kennen? finde übrigens das flut-bild super - bitte hier an der oberelbe überall aufstellen!!!!
    ich geh auch immer ins streichelgehege wegen der ziegen - ich liebe ziegen!!!
    xxxxxx

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  5. Ein schöner Rundgang. Ich gehe sehr gerne in Zoos, habe aber auch ein sehr gespaltenes Verhältnis und sehe es wie du. Nur bei Eisbären wäre ich schon ein wenig skeptisch, ebenso bei Tigern, Löwen, Elefanten u.ä. Die sollten nur gehalten werden, wenn ein Zoo tatsächlich den Platz und die Möglichkeit dazu hat. Im kleinen Zoo von Hintertupfingen reichen mir durchaus auch kleinere Tiere aus Europa. Der Rostocker Zoo scheint wunderschön, erinnern kann ich mich nicht mehr wirklich daran. Der alte Baumbestand, die parkähnliche Anlage - gefällt mir gut. Und über alte Plastiken freue ich mich auch immer sehr.
    Liebe Grüße und ein schönes Pfingsfest

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  6. Wenn mit einem Zoo sogar der hübsche Ara Mr. Douglas von Pippi Langstrumpf gerettet werden kann, dann finde ich die Einrichtung sogar richtig gut. Der Leipziger Zoo war früher auch nicht mein Ding, aber inzwischen ist er so schön geworden und mit Kindern immer ein Erlebnis.
    Pinguine liebe ich vor allem sehr und die würde ich sonst nie zu sehen bekommen, weil ich nicht Urlaub dort in der Antarktis machen möchte...:-) Ich finde es auch wichtig, Kindern nahe zu bringen, dass manche Arten nur noch im Zoo oder Tierpark leben oder vom Aussterben bedroht sind. Das sensibilisiert schon die Jüngsten.
    Schöne Pfingsttage noch,
    Liebe Grüße, Sigrun

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  7. Tolle, lebhafte Fotos. Das hat bestimmt Spaß gemacht.
    Liebe Grüße
    susa

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  8. wow
    das ist wirklich ein beeindruckender Zoo
    sehr schöne Bilder..
    und ihr hattet einen tollen Tag..
    ich glaube 3 Stunden würde ich auch nicht mehr durchhalten ;)
    (wo ist die Kondition nur geblieben.. )
    frohe Pfingsten
    Rosi

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  9. schöne tierfotos hast du da gemacht. die frösche sehen ja putzig aus! ich war schon ewig nicht mehr im zoo (bzw. war ich wenn dann eh immer nur im tierpark, hier in berlin), ich hab nämlich ein ähnlich gespaltenes verhältnis zu solchen anlagen wie du.

    vg doro

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  10. EIn wudnervoller Zoo ist das, herrlich eingepaßt in die Natur mit Bäumen und Sträuchern, einfach wunderschön! Danke für diesen ausgiebigen und schönen Spaziergang!
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Nachmittag und ein schönes Pfingstfwochenende !
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  11. Das war bestimmt ein toller Tag. Die Anlage sieht wirklich sehr einladend aus. Nach so einem Tag ist man ganz schön groggy, oder?
    LG
    Magdalena

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  12. Ich überlege gerade, ob Fritz Cremer der Künstler war, der die Plastiken im Agra-Park gestaltet hat...aber ich glaube eher nicht...Zoos und ihre Konzepte haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt...zum Guten...und damit haben sie auch ihre Daseinsberechtigung, wie ich finde. Kleines Tochterkind will morgen in den Zoo...na ob das zu Pfingsten so eine gute Idee ist...;-)? Liebe Grüße, Lotta.

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  13. Sehr schöne Bilder, war bestimmt ein klasse tag!

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  14. Es ist doch schön mit einem Kind an der Hand wieder einmal durch einen Tierpark laufen zu dürfen. Gut, dass sich da bezüglich Tierhaltung viel gebessert hat.
    Liebe Grüße
    Andrea

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.